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Das Forschungsprojekt begann im Mai 2009 unter dem
Titel Die italienische Opera buffa auf der Wiener Bühne (1763-1773)
und war zunächst an der Universität für Musik und
darstellende Kunst angesiedelt, bevor im Frühjahr 2010 der
Wechsel an das Institut für Musikwissenschaft der Universität
Wien erfolgte. Im Sommer 2012 bewilligte der FWF eine Fortsetzung
des Projekts unter dem jetzigen Titel.
Den Gegenstand des Forschungsprojekts bilden Opere
buffe, die ihre Uraufführung an einem Theater in einer anderen
Stadt (meist Venedig oder Rom) erlebten und zwischen 1763 und
1782 nach Wien importiert wurden, wo sie in bearbeiteter Form
zur Aufführung gelangten.
Bei den Opern handelte sich zu einem beträchtlichen Teil
um Erfolgsstücke wie etwa die Goldoni-Vertonungen eines Baldassare
Galuppi oder Niccolò Piccinni sowie um die früheren
komischen Opern von Giovanni Paisiello oder Pasquale Anfossi.
Für die Wiener Bearbeitungen waren in erster Linie die dortigen
Operndirektoren Florian Gassmann und später Antonio Salieri
zuständig, von denen zahlreiche Einlagenummern in den Wiener
Bibliotheken zu finden sind.
Besonders in den Blick genommen werden die an den Wiener Produktionen
beteiligten Sänger, darunter Spitzenkräfte wie Clementina
Baglioni, Francesco Carattoli oder Filippo Laschi, die für
den Import wie für die Diffusion der Werke eine entscheidende
Rolle spielten. Ihre Karrieren und künstlerischen Fähigkeiten
gilt es zu den einzelnen Aufführungen in Beziehung zu setzen.
In der Musiksammlung der Österreichischen
Nationalbibliothek haben sich zahlreiche handschriftliche Partituren
erhalten, die die Wiener Fassungen' der zu untersuchenden
Opere buffe widerspiegeln. Sie bilden neben den Libretti zu den
Wiener Aufführungen die wesentliche Quellengrundlage. Als
Vergleichsmaterial werden Quellen zu anderen Aufführungen
herangezogen, zunächst die Libretti der Uraufführungen
oder, soweit vorhanden, die Autografe der entsprechenden Opern.
In einem weiteren Schritt erfolgt der Vergleich mit Aufführungen,
bei denen sich ein Zusammenhang mit den Wiener Produktionen vermuten
oder feststellen lässt, etwa durch die Partizipation eines
später in Wien engagierten Sängers.
Ziel des Projekts ist eine genaue Untersuchung
der Wiener Fassungen, bei der die vorgenommenen Änderungen
analysiert und in einen weiteren Kontext gestellt werden sollen.
Dabei erfahren nicht nur die spezifischen Aufführungsbedingungen
auf den Bühnen im Wien Maria Theresias und Josephs II. Berücksichtigung,
sondern es wird die gesamte Rezeptionsgeschichte einiger ausgewählter
Werke in den Blick genommen und damit die Transformationsprozesse
von Opera buffa im 18. Jahrhundert.
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